Vogel Beobachtungen im Winter 2018/2019
In diesem Winter habe ich mir einmal die Zeit genommen, alle Vögel genauer zu beobachten, die in unseren Garten kommen. Das rege Treiben rund um die aufgestellten Futterplätze bot uns viele spannende und entzückende Augenblicke. Wir haben das Glück, in der Nähe eines Augebietes zu wohnen und so - neben den üblichen Gartenvögeln - auch immer wieder ein paar typische Waldbewohner wie Spechte oder Eichelhäher bei uns begrüßen zu dürfen. Ein schöner Naturgarten mit vielen immergrünen Hecken und alten Bäumen bieten den Vögeln geeigneten Wohnraum und Schutz.
Vögel in meinem Garten - Video
Amsel
Die treuesten Seelen in unserem Garten sind wohl die Amseln. Im Sommer wie im Winter sind sie zu sehen, wenn sie am Boden herum hüpfen und unermüdlich nach Nahrung suchen. Dabei werden Blätter rumgewirbelt, kleine Gräben gegraben und Gräser gesammelt. Generell wirken die lieben Amseln sehr unerschrocken, fast zutraulich.
Ihre Wohnung und das Nest haben die Amseln zwischen dem Efeu, das auf den alten Ahorn hinauf wächst. Im Sommer singt uns das Amsel Männchen schöne Lieder. Aber wehe, wenn die Katze in der Nähe des Amsel Nistplatzes herum streicht, dann kann das Männchen sehr heftig, laut und lange schimpfen!
Im Winter sind die Amseln häufig am Futterplatz. Am liebsten ist es ihnen, wenn vom Meisenknödel ein paar Stückchen auf den Boden fallen, die sie dann genüsslich aufschnabeln können. Finden sie am Boden nichts mehr, setzen sich die Amsel auch aufs Futterhäuschen. Dort machen sie es sich dann gemütlich und ruhen sich - zum Leidwesen anderer Hungriger - auch gerne einmal etwas länger darauf aus.
Sobald es wärmer wird, sammeln die Amseln fleissig kleine Zweige und Pflanzteile zum Nestbau.
Kleiber
Der Kleiber hat es gut, denn er findet seine Nahrung nicht am Boden, sondern auf den Bäumen unter der Rinde. Es ist lustig, ihn zu beobachten, wenn er auf den Bäumen wie ein Akrobat - kopfüber - senkrecht nach unten läuft. Der Kleiber wirkt stets sehr geschäftig.
Manchmal hat der Kleiber jedoch Lust auf ein wenig Abwechslung im Speiseplan, dann landet er überraschend am Vogelhäuschen, schnappt sich ein paar Sonnenblumenkerne und fliegt danach gleich wieder zu einem Baum.
Kohlmeise
Die Kohlmeise ist neben der Amsel ein verlässlicher und stets dankbarer Besucher an den Futterstellen. Sie freuen sich über die fettreichen Nussstückchen und Sonnenblumenkerne, die wir ihnen alljährlich anbieten.
Das gelb leuchtende Bäuchlein mit dem gefährlich wirkenden schwarzen Mittelstreif und ihr scharzer Kopf machen die Kohlmeise unverkennbar. Ein paar von der Kohlmeisen Gruppe - wahrscheinlich die Meisenchefs - sind ganz schön mächtig und entsprechend frech. Futter Konkurrenten werden mit bedrohlichen Überflügen vom Futterplatz versprengt.
Natürlich lieben sie auch den Meisenknödel (wie der Name schon sagt). Meisen sind großartige Akrobaten und können sich - in allen Stellungen - auf den kleinsten Ästen und Gegenständen festhalten.
Im Frühjahr - oft noch bevor der letzte Schnee geschmolzen ist - beglücken uns die Meisen dann mit ihrem wunderschönen Gesang. Das macht sie zu unseren Lieblingen, denn sie schenken uns damit berechtigte Hoffnung auf den nahenden Frühling.
Vor kurzem erwischte ich eine süße Kohlmeise bei der Morgentoilette. Da wurde aufgeplustert und das Federkleid geschüttelt, was das Zeug hielt!
Blaumeise
Die Blaumeise mit ihrer schönen Blau-Gelb-Färbung ist ein zartes, lebhaftes Vögelchen. Es ist ständig in Bewegung. Um ihre Energie wieder aufzuladen, besucht sie am liebsten den Meisenknödel. Am Vogelhäuschen landet die Blaumeise nur ausnahmsweise, schnappt sich dann rasch einen besonders dicken Sonnenblumenkern und fliegt damit zum nächsten Baum. Dort hält die Blaumeise den Kern geschickt mit den Füßen fest und öffnet ihn mit dem Schnabel, um so an den wohlschmeckenden Samen zu gelangen.
Unsere Blaumeise scheint übrigens ein überzeugter Einzelgänger zu sein. Bei ihren seltenen Besuchen hab ich sie noch nie in Begleitung gesehen.
Sumpfmeise oder Weidenmeise?
Eine hübsche Erscheinung am Vogelhäuschen lässt sich für mich nicht eindeutig bestimmen. Mit dem beige-grauen Gefieder und der schwarzen, bis in den Nacken reichenden Kappe könnte es sich um eine Sumpf- oder die deutlich seltenere Weidenmeise handeln.
Sicher ist, dass sich dieser kleine Gesell nur sehr selten, und noch dazu ausgesprochen kurz, in unserem Garten blicken lässt. Ein derart flinkes Vögelchen kann man tatsächlich nur schwer auf die Linse bekommen.
Schwanzmeise
Ein weiteres einmaliges Ereignis versetzte uns Anfang Jänner ins "Schwärmen". An einem schönen Wintertag sahen wir aus dem Fenster und trauten unseren Augen nicht. Da hingen - geschätzt dreissig – winzig kleine Federbällchen aufgeregt an unserer Futterwurst und pickten nach den darin befindlichen Nüsschen und Samen (die übrigens sonst keiner mochte).
Bis ich meinen Fotoapparat holte, waren leider nur noch ein paar der süßen Vögelchen da. Drei ganz hungrige Kameraden habe ich noch „erwischt“.
Schwanzmeisen sind beeindruckend, denn ihr Schwanz ist deutlich länger als der Körper, wodurch sie herrlich ausbalanciert wirken. Sie haben eine wunderschöne Färbung, die sie in ihrer natürlichen Umgebung wahrscheinlich unauffällig erscheinen lässt. Aber bei uns haben die süßen Kügelchen trotzdem einen großen Eindruck hinterlassen!
Rotkehlchen
Das Rotkehlchen zu beobachten macht besondere Freude. Wenn das kleine kugelige Vögelchen am Boden und an Sträuchern keine Nahrung mehr findet, landet es gerne am Futterhäuschen. Mit rotgefärbter Brust und hochbeinig hüpft es dann rund um die Futterstelle.
Selbstbewusst und unerschrocken, wie das Rotkehlchen zu sein scheint, lässt es sich dabei kaum von anderen Besuchern vertreiben. Dennoch behält das niedliche Vöglein die Geschehnisse in der Umgebung mit seinen aufmerksamen schwarzen Knopfaugen immer gut im Blick.
Es kann eine Weile dauern, bis sich das Rotkehlchen sattgefressen hat. Dafür bedankt es sich - an milden Wintertagen - durchaus einmal mit einem leisen Lied.
Zaunkönig
Der Zaunkönig ist einer der kleinsten Vögel Europas, der ständig in Bewegung ist. Man erkennt ihn sofort an seinem kurzen, steil nach oben gerichteten Schwänzchen. Als der braune Wintzling im - noch unverschneiten - Dezember, am Boden aus der Hecke hervor hüpfte, dachte ich, es wäre eine Maus. Doch dann hob das Vögelchen ab und flog mit seinen kurzen Flügeln direkt ins Vogelhaus. Es bereitete uns damit große Freude, denn es ist selten, dass sich der scheue Zaunkönig aus dem Schutz seines Verstecks hervor wagt.
Interessiert nach Futter suchend, hüpfte der Zaunkönig einmal rund ums Häuschen und fand tatsächlich etwas leckeres Hafermehl. Freundlicherweise blieb er daraufhin noch ein Weilchen dekorativ am Vogelhäuschen sitzen.
Doch dann kam ein unerwarteter Störefried!
Wer stört denn da?! Die Mönchsgrasmücke.
Auf dem Dach des Vogelhäuschen landete eine Mönchsgrasmücke. Überrascht über die Anwesenheit des zweiten Gasts (dem Zaunkönig), konnte oder wollte das seltene Vögelchen nicht bleiben. Schade! Ich hätte es gerne etwas länger beobachtet, denn ich habe zuvor noch nie eine Mönchsgrasmücke gesehen. Erst das Vogelbuch gab Aufschluss, wer uns da beehrt hatte.
Typisch für die Mönchsgrasmücke ist ihre Mönchskappe, die bei Männchen schwarz ist und bei Weibchen rotbraun. Also hatten wir ein scheues Weibchen zu Gesicht bekommen. Sehr nett!
Buchfink
Die wichtig tuenden Buchfinken erkennt man sofort, wenn sie mit ihren rostrot gefärbten Bäuchlein in raschen Trippelschritten und nickendem Kopf auf dem Boden umher laufen. Auf das Vogelhäuschen fliegen sie nicht mal dann, wenn der Boden gänzlich mit Schnee bedeckt ist. Dann vertrauen sie auf ihre Artgenossen, dass diese bei ihrer Futtersuche ein paar Körner und Samen auf den Boden streuen, die sie dann hastig aufsammeln.
Buchfinken sind sehr gesellig und treten meist in kleineren Gruppen auf. Und sie scheinen auch höflich und freundlich untereinander zu sein, denn Streitereien sah ich bei den Buchfinken noch nie.
Grünfink vulgo Grünling
Herr und Frau Grünfink haben sich diesen Winter in unserem Garten rar gemacht. Vor Weihnachten war es vermutlich so warm, dass die hübschen Vögelchen genug Nahrung in der Natur fanden. Aber auch nach Neujahr bis ca. Mitte Februar, als meterhoher Schnee den Boden bedeckte, ließ sich kein Grünling rund um das Futterhäuschen blicken. Umso interessanter, dass die Grünlinge jetzt, wo es wärmer wird, fröhlich auf der Wiese umher hüpfen und da - mit ihrem kräftigen Schnabel - ein paar Sonnenblumenkerne knabbern und nach unvorsichtigen Würmern suchen.
Die Grünfink Weibchen dürfen sich stets beschützt fühlen von ihren männlichen Begleitern, die um sie herum schwäntzeln. Es ist sicherlich ein schönes Gefühl, so behütet zu werden.
Buntspecht
Meist hört man den schlauen Waldbewohner früher, als man ihn sieht. Die lauten, eindringlichen Klopftöne, hoch oben in den Baumkronen, verraten den Specht rasch und sicher. Wenn ich einem Specht zuschaue, wie er mit schnellen, festen Stößen seines Schnabels die Baumrinde lockert, dann bekomme ich Kopfweh. Aber die unter der Rinde befindlichen leckeren fetten Raupen und Larven müssen die Plage wohl wert sein.
Meister Specht gibt sich in Gärten nur selten die Ehre. Doch wenn er erst mal da ist, dann nimmt er sich auch Zeit, um den Baumbestand in der Gegend genau unter die Lupe zu nehmen. Auch wir haben das Vergnügen, dass die alten Bäume in unserem Garten während der Winterzeit öfter von Spechten aufgesucht werden.
Ciao ciao, Ihr Lieben!

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Fütterst Du auch die Vögel im Winter? Waren diesen Winter gefühlsmäßig eher mehr oder weniger Vögel als sonst bei Dir im Garten zu sehen? Magst Du eine Vogelart besonders gerne? Wenn ja, warum? Ich freue mich über Deinen Kommentar!