Von der Mönchsstadt zur Fürstenstadt Salzburg
Seine erste große Blüte erlebte Salzburg unter dem aus Irland stammenden Bischof Virgil (ca. 746 - 784). Die Stadt Salzburg wurde zu einem Zentrum der Kunst, Kultur und Literatur. Zu Virgils Zeit, im Jahre 770, wurde erstmals der deutsche Name 'Salzburg' (anstatt Iuvavum) genannt. Eine Ableitung von der 'Salzpurch' auf dem Nonnberg und vom Salz der Reichenhaller Quellsalinen (die Rupert von Herzog Theodo geschenkt erhielt).
Sehenswürdigkeiten der Fürstenstadt Salzburg
Teil 1
- Salzburger Dom mit Domplatz, Residenzplatz und Kapitelplatz
- Kapitelgasse und Kaigasse
- Alte und Neue Residenz mit Glockenspiel
- Mozartplatz mit Michaelskirche und Mozartdenkmal
- Franziskanerkirche
Salzburger Dom
An dem Platz, wo heute der Salzburger Dom steht, befand sich vermutlich schon in der Römerzeit ein Heiligtum. Den ersten Dom in Salzburg ließ Bischof Virgil errichten. Nach sieben Jahren Bauzeit gehörte der Dom zu den 3 größten Kirchen des 8. Jahrhunderts.
Wie St. Rupert zum Landespatron wurde.
Zur Dom Weihe im Jahr 774, ließ Virgil die Reliquien Ruperts von St. Peter in die neue Basilika übertragen, was einer Heiligsprechung gleich kam. Damit sicherte er das Andenken an den fast vergessenen Stadtgründer. Infolge wurde Rupert zum Schutzpatron von Salzburg.
Noch heute feiert Salzburg das Fest seines Landespatrons St. Rupert am Tag der Domweihe, am 24. September.
Salzburger Dom - Gotteshaus mit 10 Bränden und 3 Weihen (774, 1628 und 1959)
Der Salzburger Dom erlitt insgesamt 10 Brände, wurde jedoch immer wieder aufgebaut. Hier die wichtigsten Brandereignisse:
- 842 brannte der Virgilianische Dom aufgrund eines Blitzschlags bis auf die Hauptmauern ab.
- 1127 entstand bei einem Glockenguss auf dem Domplatz erneut ein Feuer, bei dem der Salzburger Dom, die Kirche St. Peter und große Teile der Stadt brannten.
- 1167 brannte der Salzburger Dom, nachdem die Grafen von Plain die Stadt anzündeten. Daraufhin entstand unter Erzbischof Kardinal Konrad III (1177-1183) der größte romanische Dom in Salzburg, mit 122 Meter Länge und 48 Meter Breite.
- Den vollständigen Untergang des mittelalterlichen Virgilianischen Doms brachte die achte Brandkatastrophe 1598, bei der die Türme und das Dach vernichtet wurden und kurz darauf das Gewölbe einstürzte ...
Drei Erzbischöfe für den neuen Salzburger Dom
- Der junge Erzbischof Wolf Dietrich plante - nach der achten Brandkatastrophe 1598 - die Stadt von Grund auf umzubauen, den alten Dom und Teile der Bürgerstadt abzureißen und ein neues Gotteshaus (im Stile Roms) sowie eine fürstliche Residenz zu erbauen.
- Wolf Dietrichs Nachfolger Erzbischof Markus Sittikus ließ den neuen Dom fertigbauen. Die Pläne hierfür entwarf der italienische Baumeister Santino Solari (der am Friedhof St. Peter begraben liegt).
- Erst im Jahr 1628 wurde der neue Salzburger Dom vollendet und von Erzbischof Paris Lodron eingeweiht.
1944 zerstörte eine Fliegerbombe die Kuppel des Salzburger Doms und einen Teil des Altarraumes. Nach seiner Renovierungen wurde der Salzburger Dom 1959 ein drittes Mal geweiht.
Die Fassade des Salzburger Doms ist mit weißem Untersberger Marmor verkleidet. Mit einer Länge von 99 Metern und 68 Meter Breite fasst der Salzburger Dom 10.000 Menschen. Der Dom hat elf Altäre. Die Dombögen verbinden den Salzburger Dom mit dem Kloster St. Peter (Richtung Kapitelplatz) und mit der ehemaligen erzbischöflichen Residenz (Richtung Residenzplatz).
Am Giebel des Salzburger Doms befinden sich eine Erlöserstatue sowie die Wappen seiner beiden Erbauer Erzbischöfe Markus Sittikus und Paris Lodron. Tiefer stehen die Propheten Elias (links) und Moses. Über den drei Portalen des Salzburger Doms befinden sich die 4 Evangelisten: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.
Die großen Bronzetore des Salzburger Doms wurden erst 1959 geschaffen. Die Jahreszahlen 774, 1628 und 1959 an den Torgittern erinnern an die drei Domweihen. Vor den drei Portalen des Salzburger Doms erheben sich vier Statuen aus Untersberger Marmor: Virgil (Kirche), Rupert (Salzfass), Petrus (Himmelsschlüssel) und Paulus (Schwert).
Domplatz vor dem Salzburger Dom
Den Dom umgeben drei große Plätze. Direkt vor dem Hauptportal liegt der prachtvolle Domplatz. In dessen Mitte erhebt sich die Mariensäule, die zu Mozarts Lebzeiten aufgestellt wurde. Die vier großen Sockelfiguren der Mariensäule am Salzburger Domplatz stellen einen Engel, die Weisheit, die Kirche und den Teufel dar.
"Jedermann" - Aufführung am Domplatz
Bekannt ist der Domplatz vor allem den Liebhabern der Salzburger Festspiele. Denn alljährlich im Sommer wird hier Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ aufgeführt, das weltbekannte Theaterstück vom Leben und Sterben des reichen Mannes.
Residenzplatz mit Residenzbrunnen
Der Residenzplatz ist ein prunkvoller Vorplatz zwischen den beiden fürsterzbischöflichen Residenzen. Für seinen Bau - unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau - mussten fünfundfünfzig mittelalterliche Gebäude weichen. Sogar der ursprünglich vorhandene Domfriedhof wurde abgetragen. (Als Ersatz dafür wurde ein neuer Friedhof neben der Sankt-Sebastians-Kirche angelegt.)
Residenzbrunnen - der schönste Brunnen der Stadt Salzburg
Der Brunnen-Enthusiast Erzbischof Guidobald Thun war Auftraggeber des üppigen, barocken Residenzbrunnens aus Untersberger Marmor (1656 und 1661). Der Residenzbrunnen gilt als schönster Brunnen der Stadt Salzburg. Er zeigt vier wasserspeiende Rösser, auf einem Fels stehende athletische Männer, darüber drei Delphine und ein muschelförmiges Wasserbecken, das einen Triton trägt, der Wasser senkrecht in die Luft stößt.
Am Residenzplatz finden regelmäßig volkskulturelle Veranstaltungen statt, wie der traditionelle Rupertikirtag um den 24. September, der Salzburger Christkindlmarkt und zur Eröffnung der Salzburger Festspiele im Juli ein Fackeltanz mit verschiedenen Brauchtumsgruppen der Region. Auch viele Pop- und Rock-Stars geben auf dem Residenzplatz Konzerte.
Kapitelplatz mit Kapitelschwemme
Der Kapitelplatz wurde durch Erzbischof Wolf Dietrich geschaffen. Dafür ließ er das dort angelegte Domkloster und den Domkreuzgang mit Kapellen niederlegen.
Kapitelschwemme - für die Pferde des Domkapitels
Erzbischof Leopold Firmian errichtete auf dem Kapitelplatz eine Schwemme für die Pferde des Domkapitels. Dabei entstand einer der anmutigsten Brunnen Salzburgs, mit Neptun und Meerroß. Durch den Almkanal, der im 12. Jahrhundert durch den Mönchsberg geleitet wurde, wird die Kapitelschwemme mit Wasser versorgt.
Vom Kapitelplatz zur Festung Hohensalzburg
Vom Kapitelplatz führt das schmale "Bierjodlgässchen" zur Festung Hohensalzburg bzw. zur Station der Festungsbahn. Wer den Stadtberg von hier aus zu Fuß hoch geht, legt gerne einen Zwischenstopp im gemütlichen Peterskeller ein, dessen Gastgarten einen wunderschönen Blick über die Salzburger Altstadt bietet.

Kapitelgasse & Kaigasse
Von der Kaigasse führt die Kapitelgasse zum Kapitelplatz. Der Name stammt vom Kapitelhaus ab, in dem die Wahlen zum Salzburger Erzbischof stattfanden. Über dem Eingang sind die 24 Wappen der Domherren zu sehen.
Beide Gassen sind charakteristisch für die Fürstenstadt Salzburg. Entlang von Kaigasse und Kapitelgasse stehen ausschließlich Häuser von Domherren und Kapitelherren. Bürgerhäuser sucht man hier vergeblich.

Prächtige Regierungssitze der Salzburger Erzbischöfe
Alte Residenz - Sitz der Salzburger Erzbischöfe
1110 entstand unter Erzbischof Konrad I - nach St Peter - ein neuer Bischofshof (Sitz der Erzbischöfe). 1596 begann Erzbischof Wolf Dietrich - auf dem Platz des mittelalterlichen Bischofshofes - mit dem Bau einer fürsterzbischöflichen Palastanlage. Die Salzburger Residenz galt als einer der prächtigsten Fürstensitze Deutschlands und Österreichs.

Neue Residenz mit Glockenspiel
Anfang des 17. Jahrhunderts ließ Erzbischof Wolf Dietrich - gegenüber der Alten Residenz - die Neue Residenz (mit Glockenspielturm) erbauen. Dieses Gebäude diente Regierungszwecken und enthielt eine Flucht von Prunksälen.
Seit 1. Juni 2007 ist in der Neuen Residenz das Salzburg Museum untergebracht.
Salzburger Glockenspiel
Unter dem Helm des Turms - an der Westseite der Neuen Residenz - befindet sich das Salzburger Glockenspiel, das mehrmals am Tag alle Blicke und Ohren auf sich zieht. Seit 1704 spielt das Glockenspiel mit seinen 35 gegossenen Glocken wunderschöne Musikstücke, von Johann Michael Haydn sowie von Vater und Sohn Mozart.
Mozartplatz (vormals Michaelsplatz)
Der Mozartplatz befindet sich im Zentrum der Salzburg Altstadt und ist umgeben von Residenz- und Waagplatz. Der Platz wurde 1588 durch den Abbruch verschiedener Bürgerhäuser unter Wolf Dietrich von Raitenau planmäßig angelegt.
Das Haus am Mozartplatz 8 war das Wohnhaus von Constanze Mozart-Nissen, Mozarts Frau. Noch heute erinnert eine Plakette an der Hauswand an die damalige Zeit.
Michaelskirche
Die heutige Michaelskirche ist ein Barockbau aus den Jahren 1767-1776. An ihrer Stelle befand sich einst die älteste Stadtpfarrkirche von Salzburg, die schon im Jahre 813 urkundlich erwähnt wird. Neben der Kirche lag der Stadtfriedhof. Nach 1223 ging das Pfarrecht jedoch auf die heutige Franziskanerkirche über.

Mozartdenkmal
1842 wurde der - in der Mitte des Michaelsplatzes stehende - Michaelsbrunnen durch das bronzene Mozartdenkmal ersetzt. Gleichzeitig wurde der Platz in Mozartplatz umbenannt. Den Marmorsockel der Mozartstatue stiftete der Bayernkönig Ludwig I.

Franziskanerkirche Salzburg
Über die Anfänge der Franziskanerkirche weiß man leider nicht viel. Manche behaupten, sie sei noch älter als der Salzburger Dom. Ihr Bau wird dem hl. Virgil zugeschrieben. Beide Gotteshäuser sind jedoch durch starke Gegensätze geprägt: Der Dom ist die dominierende barocke Bischofskirche, ein Bauwerk religiöser Repräsentation. Die Franziskanerkirche hingegen ist eine schlanke, gotische Kirche der Bürger, eine Stätte der stillen Einkehr. Bis 1635 war die Franziskanerkirche die Pfarrkirche der ganzen Stadt Salzburg.
Wie fast alle Salzburger Gotteshäuser wurde auch die Franziskanerkirche von mehreren Bränden heimgesucht und immer wieder aufgebaut. 1167 fiel die Franziskanerkirche dem Strafgericht Kaiser Friedrich Barbarossas zum Opfer. Mit ihrer Neuerrichtung, an der Wende zum 12. Jahrhundert, setzte sich die aufstrebende Salzburger Bürgerschaft ein Zeichen. Das selbstbewusste Bürgertum konnte es sich leisten, die Kirche zu erneuern und die bekanntesten Baumeister nach Salzburg zu holen. Im Inneren der Kirche präsentieren sich 4 Kapellen, alle aus dem 17. Jahrhundert. Das dunkle Langhaus, in romanischem Stil, ist eines der ältesten Baudenkmäler der Stadt Salzburg.
Die Franziskanergasse führt vom Salzburger Dom zur Franziskanerkirche und zum Franziskanerkloster. Das Franziskanerkloster diente bis 1583 den Petersfrauen (einem Nonnenorden) als Wohnung, dann übergab es Erzbischof Wolf Dietrich den Franziskanern. Damals entstand auch der "Schwibbogen", der als Verbindung der Kirche mit dem Kloster diente.
Textquellen: "Heimatkunde Stadt Salzburg", Buch einer Lehrergemeinschaft am Pädagogischen Institut Salzburg unter der Leitung von Josef Hübl, Verlag: Salzburger Druckerei. Websites: Salzburg Information, Offizieller Reiseführer für Salzburg. Salzburg-Wiki.

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