Salzburger Kommunalfriedhof - Geschichte & Infos
Dank dem Weitblick unserer Stadtväter des 19. Jahrhunderts ist mit Salzburgs größtem Friedhof gleichzeitig ein wunderschöner Park und Naherholungsgebiet entstanden.
Ort des Gedenkens und der Erholung zugleich
Aufgrund seiner landschaftsarchitektonischen Schönheit und prächtigen Lage ist der Salzburger Kommunalfriedhof einzigartig. Während er nordseitig einen faszinierenden Blick auf die Festung Hohensalzburg frei gibt, bilden südseitig majestätische Gebirgsketten den malerischen Hintergrund.
Spaziergang mit Tiefgang
Heute lade ich Euch ein, mich auf einem ganz besonderen Spaziergang zu begleiten, und zwar durch den Salzburger Kommunalfriedhof. Für manche mag das ungewöhnlich wirken, doch für uns Salzburger ist es ganz normal.
Würdiger Begräbnisort
Mit all seinen Monumenten, Grüften, Kreuzen und gepflegten Anlagen stellt der Kommunalfriedhof eine würdige Ruhestätte unserer Verstorbenen dar. Die oft sehr alten Denksteine und schönen Grabstätten sind mit reichem Blumenflor geschmückt und vielfach eingefasst von immergrünen Gewächsen.
Eine hohe Allee von dunklen amerikanischen und orientalischen Lebensbäumen führt vom Hauptportal im Norden quer durch den Friedhof bis ans südliche Ende.
Beschauliches Natur- und Kulturdenkmal
Wer öfters am Salzburger Kommunalfriedhof seine lieben Verstorbenen besucht und die Gelegenheit nutzt, mit offenen Augen und Sinnen einen Streifzug durch das 25 Hektar große Gelände zu unternehmen, der wird von der Schönheit der Anlage überwältigt sein und die Ruhe, Kraft und Verbundenheit dieses Ortes spüren.
Insgesamt befinden sich etwa 1.600 imposante und teils sehr alte Bäume im Salzburger Kommunalfriedhof, weitere 200 Bäume grenzen ihn nach außen ab. Unterschiedlichste Nadelbäume lassen den Friedhof als Stätte der Trauer erkennen, schenken aber gleichzeitig Stärke und Frieden. Die zahlreichen Laubgehölze vermitteln dem Besucher durch Austrieb, Blüten, Früchte und Herbstfärbung immer wieder wechselnde Bilder und vermeiden einen düsteren Charakter des Friedhofes.
Tröstende Tiergesellschaft im Garten der Toten
Im Sommer ist der Garten der Toten erfüllt vom Singen, Zwitschern und Schwatzen der vielen in den Sträuchern angesiedelten Amseln, Meisen und Sperlinge. Ab und zu ist das eifrige Klopfen des Spechts, hoch oben auf den mächtigen Baumwipfeln, weithin hörbar. Entzückende Eichhörnchen tummeln sich auf den Bäumen und Wegen und sind fleißig auf Nahrungssuche.
Im Winter wird von dem üppigen Stäucher- und Pflanzenangebot des Friedhofs sogar hungriges Wild von den umliegenden Wäldern, Wiesen und Moorgebiet angelockt. Gelegentlich kann man die Tritte von Rehen, Hasen, Fasane und Rebhühner im Neuschnee entdecken.
Kommunalfriedhof Salzburg Geschichte
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Salzburger Stadtteilfriedhöfe aufgrund des raschen Bevölkerungswachstums zu klein. So entschieden sich die Stadtväter für den Ankauf des in der südlichen Nachbargemeinde Morzg befindlichen Sandbichlguts und beauftragten die Planung und Errichtung eines Kommunalfriedhofs vor den Toren der Stadt.
Der neue Ort des Gedenkens sollte - nach dem Vorbild des Ohlsdorfer Waldfriedhofs in Hamburg - auch als Erholungsgebiet und der Stadtbegrünung dienen.
Am 1. Jänner 1879 wurde der Kommunalfriedhof offiziell eröffnet. Mit der Fertigstellung des großen Gittertors am Hauptportal - im Herbst 1885 - galt der Salzburger Kommunalfriedhof als vorläufig baulich fertiggestellt. Aus diesem Anlass kam es zu einer feierlichen Schlüsselübergabe.
Die erste Beerdigung - von der „Nonntalwirtin“ Theresia Mayr - fand am 4. Jänner 1879 statt. Im selben Jahr wurden 387 weitere Menschen beerdigt.
Gegenwärtig finden jährlich etwa 1.500 Begräbnisse am Salzburger Kommunalfriedhof statt. Bis heute fanden hier rund 150.000 Menschen ihre letzte Ruhestätte. Mit rund 22.000 Grabstellen ist der Kommunalfriedhof der größte Friedhof der Stadt und des Landes Salzburg.
Sehenswertes mit kulturhistorischer Bedeutung
Hauptportal, Ziegelmauern und Arkaden
Der Friedhof des Jahres 1879 blieb bis heute in seinem ursprünglichen Charakter erhalten. Von den Anfängen des Friedhofes zeugen das im Original erhaltene Hauptportal sowie weite Teile der historischen Friedhofsmauern und Arkaden aus geschlemmten Wienerbergziegeln und dem roh behauenen Konglomeratsteinsockel.
Prächtiges Torgitter des Hauptportals
Das prächtige Torgitter des Hauptportals wurde 1885 von Josef Salb entworfen und von dem Salzburger Schlossermeister Karl Fiedler aus Rundeisen geschmiedet. Es weist getriebene Ornamente auf und wird noch heute als ein hervorragendes Werk der Salzburger Schlosserkunst bezeichnet.
Neben dem Portal befindet sich eine Erinnerungstafel an den Schöpfer Josef Salb.
Rainerregiment Denkmal am Vorplatz des Kommunalfriedhofs
Auf dem Platz vorm Haupteingang des Kommunalfriedhofs steht heute ein acht Meter hoher Obelisk aus Serpentin. Er ist ein würdiges Ehrenzeichen für die tapferen Gefallenen des Salzburger Hausregimentes Erzherzog Rainer Nr. 59. (Das Rainerregiment wurde 1682 geschaffen und fand mit dem Zerfall des Kaiserreiches im November 1918 sein Ende. )
Im zweiten Weltkrieg hat eine Fliegerbombe dem Obelisk die Spitze abgeschlagen. Sie liegt nun am Fuße des Mahnmales und trägt die Inschrift: „Gestürzt beim 7. Bombenangriff am 20. Dezember 1944.
Außerdem stehen um den Obelisken vier Natursteine in regelmäßiger Anordnung, als Symbol für die Verbindung von zwei Welten – das Leben vor und nach dem Tod.
Ein wunderschönes historisches Bild vom ursprünglichen Rainerregiment Denkmal - ohne abgebrocher Spitze - findest Du im Bildarchiv Austria (Bildplattform der Österreichischen Nationalbibliothek).
Heldendenkmal am Kommunalfriedhof Salzburg
Beim großen Heldendenkmal - für die Gefallenen des ersten und zweiten Weltkriegs - kreuzt eine Querachse die Hauptachse des Kommunalfriedhofes. Am östlichen Ende dieser Querachse befindet sich die Aussegnungshalle. Dazwischen stehen Grabdenkmäler von Gefallenen vom I. Weltkrieg.
Salzburg Kommunalfriedhof Aussegnungshalle
Die Aussegnungshalle ist für Trauerfeiern bei Erdbestattungen vorgesehen. Das Gebäude mit dem Glockenturm befindet sich beim mittleren, östlichen Eingang (Tor 3 neben Blumenkiosk) des Friedhofs, siehe Friedhofsplan.
Die im neobarocken Stil gestaltete Aussegnungshalle wurde vom Salzburger Stadtbauamt geplant und im Jahre 1914 eröffnet. Ihrer breiten Front ist eine offene Säulenhalle vorgelagert. Das monumentale Giebelfeld dieser Halle wird von einem hochplastischen Relief aus Kunststein geschmückt. Das Relief mit der Bezeichnung „Auferstehung“ zeigt im Zentrum die Kreuzigung Christi.
Kommunalfriedhof Salzburg Krematorium
1931 erhielt Salzburg ein eigenes Krematorium. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Feuerhallen in Linz und Steyr benützt. Alle Trauerfeiern bei Feuerbestattungen werden in der Zeremonienhalle im Krematorium abgehalten. Das Krematorium ist am süd-westlichen Ende des Friedhofs gelegen und vom Hauptportal - auf der Hauptachse - in gerader Linie erreichbar, siehe Friedhofsplan.
Wandlungsbrunnen
2003 entstand der Wandlungsbrunnen. Sein Rundweg mit vier Abgängen aus Kopfsteinpflaster führt über die vier Elementen Wasser, Erde, Luft und Feuer vom Leben zum Tod. Der Platz mit seinen Bänken dient zum Verweilen der Friedhofsbesucher.
Grabarten am Kommunalfriedhof Salzburg
Der Kommunalfriedhof bietet neben traditionellen Erd- und Urnengräber sowie Grüfte auch alternative Grabarten und Bestattungsformen wie Urnenstellen, halbanonyme Baumhainbestattungen und anonyme Urnenwiesen-Bestattungen.
Ehrengräber der Stadt Salzburg am Kommunalfriedhof
Die Stadt Salzburg betreibt 30 Ehrengräber, die an verdiente Bürgermeister und Söhne und Töchter der Stadt vergeben werden. Dadurch sollen verstorbene Salzburger, die Geschichte geschrieben haben, in Erinnerung bleiben. Auf dem Kommunalfriedhof befinden sich zudem Ehrengräber, die von privaten Mitteln errichtet wurden.
Karlheinz Böhm Ehrengrab
2014 wurde dem Schauspieler und Initiator der Hilfsorganisation Menschen für Menschen, Karlheinz Böhm, ein Ehrengrab gewidmet. Auf dem Stein aus Untersberger Marmor ist sein Leitspruch eingemeißelt: „Es gibt keine erste, zweite oder dritte Welt.“ Auf dem Denkmal befindet sich eine bronzene Weltkugel. Das Grab von Karlheinz Böhm ist am Kommunalfriedhof in Gruppe 35, nahe des Kriegerdenkmals.
Nico Dostal Ehrengrab
Direkt neben dem Denkmal von Karlheinz Böhm in Gruppe 35 befindet sich das Ehrengrab des weltweit bekannten Operetten-Komponisten, Nico Dostal (1895 – 1981).
Anna Bahr-Mildenburg und Hermann Bahr
Auch der 1947 verstorbenen K. und K.-Opernsängerin Anna Bahr-Mildenburg ist ein Ehrengrab gewidmet. Die Wagner-Spezialistin ist durch ihre Präsenz und ihre Auftritte bei den Salzburger Festspielen in Erinnerung geblieben. Nach Beendigung ihrer Karriere unterrichtete sie an der Internationalen Sommerakademie des Mozarteums.
Ebenfalls im Grab liegt ihr Mann, der Dichter und Kulturkritiker, Hermann Bahr.

Unerwartetes Grabdenkmal
Ein unauffälliges wie auch unerwartetes Grab am Salzburger Kommunalfriedhof (in Gruppe 75) erinnert an den ungarischen Abenteurer, Wüstenforscher und Fliegerpionier der österreichisch-ungarischen Monarchie, László Almásy – besser bekannt als "Der Englische Patient“ aus dem gleichnamigen Film mit Ralph Fiennes. Was kaum einer weiß: Almásy verstarb 1951 im Salzburger Sanatorium Wehrle an den Folgen der Ruhr.
Kommunalfriedhof Salzburg - Grab suchen
Mit dieser sehr hilfreichen Anwendung könnt Ihr nach dem Standort des Grabes einer verstorbenen Person suchen. Die Suche beschränkt sich nicht nur auf den Kommunalfriedhof Salzburg, sondern auch auf andere Salzburger Friedhöfe !
Salzburger Kommunalfriedhof Öffnungszeiten
November bis Februar, 8 bis 17 Uhr
März und Oktober, 7 bis 19 Uhr
April bis September, 7 bis 21 Uhr
Textquellen: Stadt Salzburg, Salzburgwiki
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