Wer Rhabarber liebt, der pflanzt das süßsaure Frühlingsgemüse selber!
Fast jeder liebt Rhabarber, das köstliche frühlingshafte Stangengemüse. Deshalb scheint die Ernte- und Genusszeit für Rhabarber - von April bis Juni - auch viel zu kurz. Aber vielleicht ist genau das sein Erfolgsrezept: Willst du gelten, mach dich selten! Rhabarber ist nicht nur super lecker sondern auch sehr vitaminreich und kalorienarm - zumindest solange man ihm beim Kochen oder Backen nicht übermäßig viel Zucker beimengt ;-)
Viele Gründe, darüber nachzudenken, ob man selber einen Rhabarber pflanzen soll oder kann. Ich hatte Glück, da mir meine liebe Tante vorigen Herbst ein paar Rhizome ihrer alten Rhabarberpflanze geschenkt hat. Voll Freude habe ich diese gleich am nächsten Tag in ein eigenes Beet in meinem Garten gepflanzt. Seither hege und pflege ich die Pflanze und staune über ihr reges Wachstum. Mit der Ernte werde ich allerdings noch ein Jahr warten müssen. Warum, das erfahrt Ihr etwas später - unter Rhabarber ernten.
Für alle, die auch den Gedanken tragen, einen Rhabarber zu pflanzen, fasse ich hier ein paar interessante Informationen zusammen.
Inhaltsverzeichnis
- Rhabarber Herkunft
- Inhaltsstoffe Rhabarber
- Rhabarberpflanze
- Bewährte Rhabarbersorten
- Rotfleische Rhabarbersorten
- Grünfleische Rhabarbersorten
- Rhabarber pflanzen und pflegen
- Rhabarber Standort und Boden
- Wann soll man Rhabarber pflanzen?
- Wie wird Rhabarber gepflanzt?
- Rhabarber Pflege
- Ursachen für schwaches Rhabarber Wachstum
- Rhabarber vermehren und verjüngen durch Teilen
- Die Rhabarber Erntezeit ist kurz!
- Rhabarber ernten
- Rhabarberblätter als Dünger und Pflanzenschutz
- Rhabarberblätter-Sud herstellen
- Rhabarberblätter-Sud Anwendung
- Tipps für den Rhabarber
Rhabarber Herkunft
Rhabarber gehört zur Familie der Knöterichgewächse und stammt ursprünglich aus dem Himalaya. Im 18. Jahrhundert gelang er nach Europa, wo er zum vorzüglichen Speisegemüse kultiviert wurde.
Rhabarber Inhaltsstoffe
Rhabarber enthält jede Menge gesundheitsförderliche Mineralstoffe, Ballaststoffe, Vitamine und Anthocyane. Das Stangengemüse unterstützen unser Immunsystem, schützt gegen freie Radikale, wirkt krebshemmend, cholesterinsenkend und verdauungsfördernd.
Neben den gesunden Inhaltsstoffen befinden sich im Rhabarber auch Fruchtsäuren, darunter Oxalsäure, die - in sehr großen Mengen genossen - schädlich wirken kann. Die Oxalsäure befindet sich vor allem in den Rhabarberblättern und in der Schale, die nicht gegessen werden.
Bei richtiger Zubereitung (Schälen & Garen) ist Rhabarber für den gesunden Menschen vollkommen ungefährlich.
Rhabarberpflanze
Rhabarber ist eine winterharte Staude mit großen grünen Blättern und langen grünlichen bis roten Blattstielen. In der Küche finden nur die fruchtig-sauren Rhabarberstangen Verwendung.
Bewährte Rhabarbersorten
Es gibt zahlreiche Rhabarbersorten, die sich farblich und geschmacklich voneinander unterscheiden. Bewährt haben sich beispielsweise die nachstehenden Sorten.
Rotfleischige Rhabarbersorten
Sorten mit rotem Fruchtfleisch und roter Schale haben einen niedrigeren Oxalsäure Gehalt als grünfleischige Rhabarbersorten. Deshalb sind sie generell etwas milder im Geschmack und müssen kaum geschält werden. Meist reicht es aus, die gröbsten Fasern vom Stielende her abzuziehen. Der Ertrag ist in der Regel etwas niedriger als bei den grünfleischigen Rhabarbersorten.
- Campbell: historische Sorte aus Kanada, Wuchshöhe etwa 70 cm, intensive Rotfärbung, sehr guter Geschmack, mildes Aroma, besonders winterharte Pflanze
- Elmsjuwel: bis zu 80 cm hoch, kräftig würziges Aroma und besonders fruchtiger Geschmack
- Elmsblitz: ca. 80 cm hohe altbewährte Sorte, besonders niedriger Oxalsäure Gehalt, daher sehr mild im Geschmack und gut verträglich (für Menschen, die auf Oxalsäure empfindlich reagieren)
- Elmsfeuer: gilt als bester rotfleischiger Rhabarber, der wegen seines milden Aromas beim Verarbeiten nur wenig Zucker benötigt, sehr ertragreiche Pflanze mit langen, kräftigen Blattstielen
- Vierländer Blut: frühe, ertragreiche Sorte (Ernte bereits ab April möglich), bis zu 80 cm hoch, mild-aromatisches Fruchtfleisch mit angenehmer Süße und leichter Säure.
Grünfleischige Rhabarbersorten
Rhabarbersorten mit grünem Fruchtfleisch gelten als ertragreicher als rotfleischige Sorten. Unter den Rhabarbersorten mit grünem Fruchtfleisch gibt es einige mit grüner Schale (die viel Oxalsäure enthalten und dadurch relativ sauer sind) und welche mit roter Schale (die einen geringeren Oxalsäure Gehalt aufweisen und deshalb etwas milder im Geschmack sind).
- Frambozen Rood: recht späte Sorte mit roter Schale und zartem grünen Fruchtfleisch, 40 cm hoch, ausgezeichneter Geschmack, sehr aromatischer Duft
- The Sutton: frühe bis mittelfrühe Sorte, bis zu 150 cm hoch, Geschmack mild-säuerlich
- Goliath: größte bekannte Rhabarbersorte, bis zu 100 cm lange Stiele, grünes Fruchtfleisch, leicht rötliche Schale, hohe Erträge, gute Qualität, mittlerer Säuregehalt, leicht herb bis mild
- Holsteiner Blut (Blutrhabarber): bekannter Klassiker, schwächer wachsend, bis zu 50 cm lange äußerlich kräftig rote Stängel mit grünem bzw. teils leicht rosafarbenen Fruchtfleisch, mild-säuerlicher Geschmack.
- Stockbridge Arrow: beliebte neue Züchtung aus England, frühe, rotstielige Sorte, Fruchtfleisch an der Basis leicht rötlich, sonst fast weiß, 40 bis 50 cm lange Stangen, sehr hohe Erträge, milder als die rein grünen Sorten
- Livingstone: diese neue Rhabarbersorte ermöglicht Ernte von Mai bis Oktober, 60 bis 80 cm hoch, rosarote grünfleischige Stängel, reiche Ernte, angenehm mild-säuerlicher Geschmack
Rhabarber pflanzen und pflegen
Rhabarber ist im Anbau äußerst unkompliziert und deshalb eine der beliebtesten Pflanzen im Nutzgarten. Die winterharte Staude kann nach dem Pflanzen rund zehn Jahre am gleichen Standort bleiben. Bei guter Pflege legt die Rhabarberpflanze jährlich an Größe zu und liefert immer höhere Erträge.
Rhabarber Standort und Boden
Der Standort für Rhabarber sollte sonnig bis halbschattig sein. Bei zu viel Schatten bleiben die Stiele dünn. Rhabarber liebt einen humus- und nährstoffreichen, feuchten Boden.
Wann soll man Rhabarber pflanzen?
Zu empfehlen ist die Pflanzung im Herbst oder im zeitigen Frühjahr, aber auch spätere Pflanztermine sind problemlos möglich.
Wie wird Rhabarber gepflanzt?
Damit sich Rhabarber - in den Jahren - ausreichend entfalten kann, muss bereits bei der Pflanzung genügend Platz für ihn eingeplant werden! Für schwächer wachsende Rhabarbersorten ist ein Quadratmeter Bodenfläche das Minimum, für größere Sorten sind 1,30 x 1,30 Meter Fläche besser.
Der Boden wird tiefgründig umgegraben, von Wurzelkräutern befreit, mit reifem Kompost und Hornspänen angereichert. Nach dem Pflanzen werden die Rhabarberstauden gründlich gegossen. Zum Schluss wird der Wurzelbereich mit Rindenmulch bedeckt und so vor dem Austrocknen geschützt.
Rhabarber Pflege
- Im März werden Nährstoffe - in Form von reifem Kompost und Hornspänen - in das Rhabarberbeet eingearbeitet.
- Von Mai bis Juni, also während der Hauptwachstumsphase, brauchen die Stauden reichlich Wasser.
- Blüht Rhabarber im Juni, sollten die Blütentriebe entfernt werden, weil sie der Pflanze viel Energie rauben.
- Ende Juni, nach der letzten Ernte, wird dem Beetboden ein organischer Gemüsedünger zugeführt.
- Ab Oktober, wenn die Blätter gelb werden und einziehen, beginnt die Ruhephase. Die Pflanze braucht keine besondere Pflege mehr - und auch keinen Winterschutz, da sie extrem frosthart ist.
Wer das Wachstum des Rhabarbers im zeitigen Frühjahr beschleunigen möchte, kann die Methode des Vortreibens versuchen: Sobald die ersten Triebe zu sehen sind wird zeitweise ein lichtundurchlässiger Eimer oder eine dunkle Folie über die Pflanze gestülpt. Dadurch werden die Rhabarberstiele besonders lange, schön und mild im Aroma. Diese Vorgehensweise bedeutet für die Pflanze jedoch eine ziemliche Kraftanstrengung, weshalb sie nicht jedes Jahr angewendet werden sollte.
Ursachen für schwaches Rhabarber Wachstum
- Die Staude erhält zu wenig Sonne.
- Die Rhabarberpflanze leidet an Wassermangel.
- Blütentriebe werden während der Erntezeit nicht ausgebrochen.
- die Pflanze wurde (vor allem in den ersten beiden Jahren nach dem Anbau) zu stark abgeerntet.
- Die Rhabarberpflanze ist zu alt und wurde nie verjüngt.
Rhabarber vermehren und verjüngen durch Teilen
Rhabarber kann - am besten während seiner Ruhephase (im Herbst ab Oktober) - durch Teilung vermehrt werden: Dazu gräbt man die Pflanze aus und sticht mit einem scharfen Spaten ein mindestens faustgroßes Stück mit mehreren Blattansätzen vom Wurzelballen ab. Verletzte Wurzeln werden mit einem Messer sauber beschnitten. Wenn die Schnittfläche abgetrocknet ist, setzt man das Rhizom an anderer Stelle wieder ein.
Damit die Rhabarber Pflanze jung und kräftig bleibt, sollte sie spätestens alle zehn Jahre geteilt werden.
Die Vermehrung von Rhabarber mit Samen ist ebenfalls möglich, erfolgt aber üblicherweise nur für die Zucht neuer Sorten.
Die Rhabarber Erntezeit ist kurz!
Die Rhabarber Erntezeit beginnt im Mai und endet traditionell am Johannistag, den 24. Juni.
Nach Juni wird Rhabarber wegen des ansteigenden Oxalsäure Gehalts nicht mehr geerntet. Außerdem benötigt die Pflanze die Sommermonate um Nährstoffe für den Winter zu speichern.
Rhabarber ernten
Neu gepflanzter Rhabarber soll nicht vor dem zweiten Jahr, wenn möglich sogar erst im dritten Standjahr beerntet werden. Generell sollten pro Saison nicht mehr als maximal die Hälfte der Stangen geerntet werden, um die Staude nicht zu stark zu schwächen. Die Rhabarberpflanze braucht die Blätter, um weiter Photosynthese zu betreiben und im Folgejahr wieder dicke Stangen bilden zu können. Je mehr Stangen mit Blättern an der Pflanze verbleiben, desto schneller und kräftiger wachsen die Rhabarberstangen.
Wichtig bei der Ernte von Rhabarber ist, dass die Stangen nicht abgeschnitten sondern unter leichtem Drehen an der Ansatzstelle herausgedreht bzw. abgerissen werden. An Schnittstellen könnten Krankheitserreger oder Pilze eintreten und die Pflanze schädigen. Nur zum Entfernen der Blätter wird ein Messer verwenden.

Tipp: In den ersten beiden Jahren nach der Pflanzung noch keine Rhabarberstangen ernten. Pro Staude nie mehr als ein Drittel der Stängel auf einmal ernten. Das fördert das Wachstum der Rhabarberpflanze.
Rhabarberblätter als Dünger und Pflanzenschutz
Zur Erntezeit des Rhabarbers fallen auch viele Blätter an. Diese können in der Küche nicht verwendet werden, im Garten leisten sie jedoch wertvolle Dienste als nützliches biologisches Hausmittel:
- Die großen Blätter des Rhabarbers eignen sich hervorragend als Mulch im Gemüsebeet.
- Ein Sud aus Rhabarberblättern kann im Garten als natürliches Dünge- und Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Rhabarberblätter-Sud regt das Wachstum von Pflanzen an und macht sie widerstandsfähiger gegen Krankheiten. Das Kalium der Rhabarberblätter ist wichtig für die Regulierung des Wasserhaushalts von Pflanzen, trägt zur Winterhärte bei und verbessert das Aroma von Gemüsepflanzen.
Rhabarberblätter-Sud herstellen
Bei der Herstellung von Rhabarberblätter-Sud ist zu beachten, dass im Lauf des Sommers die Konzentration an Oxalsäure, Gerbstoffen und Anthrachinonen in den Rhabarberblättern ansteigt. Ein im Sommer hergestellter Sud ist daher viel wirksamer als einer, der mit jungen Blättern im Frühjahr herstellt wird.
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Herstellung Rhabarberblätter-Sud - zur Düngung von Pflanzen
1 Kilogramm zerkleinerte Rhabarberblätter in einen Topf mit 5 Liter Wasser geben, kurz zusammen aufkochen lassen, dann vom Herd nehmen, 30 Minuten ziehen lassen. Sud abseihen und auffangen. Auch das in den Rhabarberblättern verbliebene Wasser in den Sud pressen. Die Blätter kompostieren oder in den Bio Abfall geben. -
Herstellung Rhabarberblätter-Auszug - zur Krankheits- und Schädlingsbekämpfung
1 Kilogramm zerkleinerte Rhabarberblätter in einen Behälter geben, mit 1 Liter heißem Wasser übergießen, umrühren, zudecken, 24 Stunden ziehen lassen. Auszug abseihen und auffangen. Auch das in den Rhabarberblättern verbliebene Wasser in den Auszug pressen.
Rhabarberblätter-Sud Anwendung
Je nach Anwendung wird eine Gießkanne bzw. eine Flasche mit Sprühaufsatz benötigt.
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Zum Düngen werden Pflanzen - während ihrer Wachstumsphase (entspricht der Rhabarber Erntezeit: Mai/Juni) - mit Rhabarberblätter-Sud gegossen.
- Zum Bekämpfen von Krankheiten (wie Pilzbefall) oder Blattläusen werden die betroffenen Pflanzteile - im Bedarfsfall - einmal täglich, drei Tage hintereinander, direkt mit Rhabarberblätter-Auszug besprüht.
- Zum Vorbeugen von Krankheiten können anfällige Pflanzen mit Rhabarberblätter-Auszug im Verhältnis 1:5 verdünnt gespritzt werden.

Rhabarberblätter-Sud hält an einem kühlen Ort nur wenige Tage.
Er sollte zeitnah aufgebraucht werden, bevor er zu gären beginnt.
Tipps für den Rhabarber
Was man bei der Zubereitung von Rhabarber beachten muss, weshalb man ihn schälen sollte, wer auf den Genuss von Rhabarber verzichten sollte, wie man ihn aufbewahrt, das alles und weiteres Wissenswertes rund um den Rhabarber: findet Ihr unter Rhabarber: beliebte Backzutaten.
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Eure Erfahrungen?
Habt Ihr noch Fragen oder Anregungen zu diesem Artikel? Mögt Ihr Rhabarber auch so gerne wie ich? Habt Ihr Erfahrungenn beim Anbau von Rhabarber im Garten? Habt Ihr das Rezept für meinen Rhabarberkuchen mit Baiser schon probiert - und wenn ja, was sagt Ihr zum Ergebnis? Ich freue mich über jeden Kommentar!
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