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Naturgarten gestalten

Naturnaher Garten - Libelle auf Funkienblatt

Bioptop schaffen & Artensterben verhindern

Lebensräume schrumpfen, viele Wild- und Kultur-Pflanzenarten sterben aus. Ein drastischer Rückgang bei Insekten, Vögeln und anderen Wildtieren ist deutlich erkennbar - und wissenschaftlich belegt. Artensterben hat erhebliche Auswirkungen auf unser Ökosystem. Der Wegfall jeder einzelnen Pflanzen- oder Tierart kann - aufgrund des wechselseitigen Nutzens - eine ungeahnte und verherende Kettenreaktion nach sich ziehen.

Um das zu verhindern, ist die Schaffung natürlicher Biotope essentiell - im Garten, am Balkon oder am Dach.


Inhaltsverzeichnis


Was kann ich gegen das Artensterben tun?

Der Ruf nach Handlungen wird immer lauter, scheint jedoch (von der Politik) ungehört zu bleiben.

Deshalb habe ich beschlossen, selber etwas gegen das Artensterben bei Fauna und Flora tun! Ich versuche, meinen Garten in eine ökologische Oase - einen Naturgarten - zu verwandeln. Viele kleine Maßnahmen, die abzielen, die Tier- und Pflanzenvielfalt zu bewahren.

Welche Belohnung winkt?

Belohnt werde ich, wenn wieder (mehr) Schmetterlinge, Libellen, Vögel und Igel in meinen Garten kommen, sich viele Wildpflanzen wie Zuhause fühlen und meine Bäume und Sträucher fleißig Obst reifen lassen. Gemüse baue ich nicht an, doch wer das tut, darf sich auch hier über reiche Ernte freuen.

Was ist ein naturnaher Garten?

Das Konzept eines naturnahen Gartens ist so einfach wie genial: Man verwendet eine vielfältige Auswahl an nützlichen Pflanzen, natürliche Materialien und ein wildes Herz und sorgt dafür, dass sich Planzen, Tiere und Menschen im Garten ausgesprochen wohl fühlen.

Was sind nützliche Pflanzen und natürliche Materialien?

Nützliche Pflanzen sind Bäume, Sträucher, Stauden und Blumen die nektar- und pollenreiche Blüten, Früchte und Samen als Nahrung und ausreichend Schutz für Tiere bieten. Besonders wertvoll sind heimische Pflanzen.

Natürliche Materialien findet man in der Natur: Holz, Äste, Zweige, Steine, Erde und Wasser.

Wieso braucht man ein wildes Herz?

Das wilde Herz hilft, den wohlgepflegten Garten - gemäß der Natur - wild und unberührt (werden) zu lassen. Das ist für uns gar nicht so einfach, da wir Wert auf Ordnung und Perfektion legen. Deshalb müssen wir uns anfangs ein bisschen dazu zwingen und dann daran gewöhnen: den Rasen nicht regelmäßig zu mähen, Wildkräuter wachsen und blühen zu lassen, gefallenes Laub nicht täglich zusammen zu kehren, nicht jeden Ast und Stein aus dem Garten zu entfernen.

Ein Naturgarten: wild und unberührt und mit natürlichen Materialien gestaltet

Wie gestaltet man einen Naturgarten?

Einen Naturgarten kann man gesamthaft planen unter Einbeziehung der oben genannten Eckpunkte und der nachstehenden Ideen. Einfacher und eher möglich ist es jedoch, nur einzelne Bereiche des bestehenden Gartens nach und nach so zu gestalten, dass ein naturnaher Garten entsteht. Und glaubt mir, das kann durchaus zu einer erfüllenden Lebensaufgabe werden!

Wie und wo findet man Inspiration für den Naturgarten?

Inspiration hole ich mir - logisch - in der Natur, im nahegelegenen Wald, auf naturbelassenen Bergwiesen und in Nationalparks. Ich beobachte in jeder Jahreszeit, welche Pflanzen in der Gegend wild wachsen, welche Tiere in welchen Lebensräumen zu finden sind. Ich schaue auf blühende Bäume und Blumen, ob sie von Bienen oder Schmetterlingen besucht werden.

Inspiration für einen naturnahen Garten findet man in der Natur wie im nahegelegenen Wald

Ebenso nutze ich das Wissen von klugen Menschen wie Impkern, Obstbauern und Gärtnern. Ich erkundige mich, welche Pflanzen heimisch sind und Insekten besonders viel Nektar und Pollen bieten, welche Tiere was fressen und wie sie überwintern. Auch zur Pflanzenpflege hole ich mir gute Ratschläge ein.

17 Ideen und Tipps für einen naturnahen Garten

1. Blumenwiese wachsen lassen

In einer wilden Ecke des Gartens lasse ich eine schöne Blumenwiese mit Margeriten, Klee, Löwenzahn, Schafgarbe und vielen nützlichen Wildkräutern wachsen. Hier finden viele Tiere Nahrung, sogar ein Feldhase kommt ab und zu auf Besuch.

2. Eingeschränktes Rasenmähen

Im Frühling mähe ich den Rasen gar nicht, so dass die Wiesenkräuter wachsen können. Auch während des Sommers wird insgesamt seltener gemäht. Abschied vom "wertlosen" englischen Garten!

3. Wildkräuter (Unkraut) nicht vernichten

Wildkräuter sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Insekten und dürfen bei mir wachsen, wo sie wollen, sogar zwischen Pflastersteinen, weil Wildbienen darin passende Brutstellen finden. Auch wir Menschen können so manches (Un)Kraut für unsere Gesundheit nutzen.

4. Mit Bäumen und Hecken idealen Lebensraum schaffen

Rund um meinen Garten wachsen Bäume und Heckensträucher, denn sie sind besonders ergiebige Futterquelle und idealer Lebensraum für Vögel und Insekten. Zudem bieten sie Sichtschutz, halten Hitze, Lärm und Staub aus dem Garten fern. Heimischen, blühenden und fruchtbildenden Bäumen (Obstbäume wie Marille, Apfel und Zwetschge) und Sträuchern (Eibe, Weißdorn, Haselnuss oder Heckenrosen) ist der Vorzug zu geben.

5. Bienen- und schmetterlingsfreundliche Blumen wählen

Ich pflanze möglichst bienen- und schmetterlingsfreundliche Blumen mit hohem Nektar- und Pollengehalt in meinen Garten.

Ausreichend Pflanzen der gleichen Art setzen

Insekten sind häufig ortstreu oder auf eine Pflanzenart spezialisiert. Damit das Angebot reicht, setze ich immer mehrere Pflanzen der gleichen Art. Das hilft auch einjährigen Insekten, die erst mühsam lernen müssen, wie den unterschiedlichen Blütenformen der Nektar zu entnehmen ist. Dieser Aufwand soll sich lohnen!

Waldmeister vermehrt sich selber und bietet eine ergibige Nahrungsquelle für Bienen und Insekten. Sehr nützliche Pflanze für den Naturgarten.

7. Versorgung sichern in allen 4 Jahreszeiten

Ich achte darauf, dass in meinem Garten die gesamte Saison (von Februar bis November) Pflanzen blühen. Damit wird sichergestellt, dass die Insekten durchgängig Nahrung finden. Die Hummelkönigin ist beispielsweise schon sehr bald im Frühjahr auf Nahrungssuche. Nur wenn sie den Frühling gut genährt überlebt kann sie einen Staat gründen und für Nachkommen sorgen.

8. Jedem Tier sein Plaisir

In meinem Garten sind viele Heckenrosen, Beerensträucher, Obstbäume, Wein und Efeu zu finden. Diese Pflanzen bieten Vögeln nicht nur ausreichend Nahrung sondern auch Schutz.

Ein alter Haselnuss Strauch, ein Walnussbaum und die Zapfen der Nadelbäume locken verlässlich süße Eichhörnchen sowie Specht und Eichelhäher in den Garten. Eichhörnchen lieben auch Buchen, wegen der Samen.

Gegen zusätzliche Fütterung mit Nüssen, Sonnenblumenkernen und Fettfutter - im kalten Winter sowie während der Brutzeit und im Sommer für Jungtiere - haben Vögel (und Eichhörnchen!) übrigens auch nichts einzuwenden. Eine leicht gefundene Nuss ist eine gute Nuss.

9. Wasser, das Element des Lebens

Im Sommer sind Trinkstellen mit sauberem Wasser für alle durstigen Tiere ein Muss. Alles hilft: ein Teich, ein Brunnen, eine selbstgemachte Vogeltränke, eine Insektentränke, ein Tellerchen für den Igel (und die Katz).

10. Trinkwasserverbrauch sparen

Glücklicherweise hat der Erbauer unseres Hauses vor über 60 Jahren im Garten einen Brunnen schlagen lassen. So kann ich heute meine Pflanzen mit Grundwasser bewässern. Die andere Variante ist, Regenwasser aufzufangen und damit die Blumen zu gießen.

Im Naturgarten wird Regenwasser aufgefangen und zum Gießen verwendet. Das reduziert den Trinkwasserverbrauch.

11. Garten unberührt lassen

Im Herbst darf Laub unter Bäumen, Sträuchern und in Beeten liegenbleiben! Das schützt kälteempfindliche Blumen, gibt Nährstoffe an den Boden zurück und freut Regenwürmer, Käfer und Insekten sowie Vögel, die unter den Blättern nach diesen suchen. In einem Laubhaufen fühlen sich im Winter auch Igel, Molche, Frösche und Kröten wohl.
Samenstände werden erst nach dem Winter (ca. April) von den Pflanzen entfernt. Der Samen könnte Vögeln als Nahrung dienen und die vertrocknete Blüte ein Winterquartier für Raupen und Insekten werden.

12. Totholz als Lebensraum

An geschützten Stellen im Garten lege ich Totholz (abgeschnittene Zweige, Äste oder Wurzeln), damit kleine Tiere ein Versteck bzw. Hummeln, Wildbienen und Käfer einen gemütlichen Schlafplatz finden. Unter einem aufgeschichteten Zweighaufen brüten gerne Vögel wie das Rotkehlchen. Auf unserem geschützten Holzstapel lebt ein Mader. Ich hoffe, dass er nur die Mäuse jagt (und die Vögel und das Auto verschont).

Rotkehlchen brühten gerne geschützt unter aufgeschichteten Zweighaufen, die im naturnahen Garten bereitgestellt werden.

5 weitere nützliche Ideen und Tipps für den Naturgarten

13. Für eine Trockenmauer (z.B. als Kräuterspirale) oder einen Steinhaufen im Garten sind Eidechsen dankbar.
14. Selbst gebaute Nistkästen, Insektenhotels, Ohrwurmquartiere und Igelhäuser werden an geeigneter Stelle platziert.
15. Chemische Mittel zum Düngen, als Pflanzenschutz oder gegen Insekten sind absolute No Go's! Kompost, Schafwolldünger, Hornspäne, Gesteinsmehl, Brennessel- oder Schachtelhalmjauche sind adäquate und zuverlässige natürliche Alternativen!
16. Grünabfälle werden kompostiert. Wenn ich Blumenerde kaufe, dann nur torffreie, so werden die wertvollen Moore geschützt.

17. Brachflächen oder ausgelaugte Böden werden mit einer Gründüngung bedeckt, das schützt die Bodenlebewesen und verbessert die Bodenfruchtbarkeit.

Ich freue mich, wenn Euch mein Post gefällt und Ihr selber ein paar Ideen in Eurem Garten umsetzt. Erzählt mir davon und gebt gerne weitere Anregungen für die Gestaltung eines naturnahen Gartens!

 

Ciao, ciao, Ihr Lieben !


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