Die schönsten Weihnachtsbräuche in Salzburg
In Salzburg hat der Erhalt von Bräuchen einen hohen Stellenwert. Volkskultur, Tradition und Heimatverbundenheit sind den Salzburgern sehr wichtig und sogar die Salzburger Jugend lebt diese Werte bewusst und gerne. Besonders zur Winterszeit werden viele Bräuche gelebt und begangen.
Wenn der Schnee die Stadt in ein Winterwunderland verwandelt, es überall nach Weihnachtsleckereien riecht und sich die Menschen am Christkindlmarkt, beim Krampuslauf und in der Stille Nacht Kapelle treffen, dann hat die traditionsreichste Zeit in Salzburg begonnen.
Historischer Salzburger Christkindlmarkt
Den Salzburger Christkindlmarkt am Dom- und Residenzplatz gibt es bereits seit Ende des 15. Jahrhunderts. Mit seiner über 525-jährigen Geschichte ist er einer der ältesten und traditionsreichsten Adventmärkte der Welt.
Seine schöne Handwerkskunst, die Auftritte von Salzburger Chören und den Salzburger Turmbläsern machen den Salzburger Christkindlmarkt-Besuch zu einem Muss in der Weihnachtszeit und zu einem unvergleichlichen Erlebnis.
Salzburger Christkindlmarkt - Öffnungszeiten 2023
Beginn: 23. November 2023
Ende: 1. Jänner 2024
Montag – Donnerstag: 10:00 – 20:30 Uhr
Freitag: 10:00 – 21:00 Uhr
Samstag: 9:00 – 21:00 Uhr
Sonntag und Feiertag: 9:00 – 20:30 Uhr
24. Dezember: 9:00 – 15:00 Uhr
25. und 26. Dezember: 11:00 – 18:00 Uhr
Hellbrunner Adventzauber
Im Jahr 2000 fand erstmals der Hellbrunner Adventzauber beim Schloss Hellbrunn statt. Durch das einzigartige Ambiente und den würdevollen Rahmen wurde der Besuch dieses Weihnachtsmarkts schnell zu einem neuen, lieben Brauch, der den Salzburgern in schönster Weise hilft, die lange Wartezeit bis zum Weihnachtsfest zu verkürzen.
Ab Mitte November findet man im Schloss Hellbrunn einen Märchenwald aus über 700 Nadelbäumen, geschmückt mit 10.000 roten Kugeln und Lichterketten.
Dieser Weihnachtsmarkt - mit wunderschöner Handwerkskunst, einer Krippen-Ausstellung, einem Winterspaziergang durch die Hellbrunner Wasserspiele, einer romantischen Kutschenfahrt durch den Schlosspark sowie einem umfangreichen Kinderprogramm mit Krampuswelt und Streichelzoo - bringt nicht nur Kinderaugen zum Leuchten.
Hellbrunner Adventzauber - Öffnungszeiten 2023
Beginn: 23. November 2023
Ende: 24. Dezember 2023
Öffnungszeiten Adventmarkt
Dienstag – Freitag: 13 - 20 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertag: 10 - 20 Uhr
24. Dezember: 10 - 14 Uhr
Öffnungszeiten Kinderweihnachtswelt mit Weihnachtszug, Pfadfinderlager und Streichelzoo
Dienstag – Freitag: 14 - 18 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertag: 11 - 18 Uhr
24. Dezember: 10 - 13 Uhr
Krampus- und Perchtenläufe im Salzburger Land
Krampus- und Perchtenläufe haben in Salzburg eine lange Tradition und gehören zur Weihnachtszeit wie der Besuch des Christkindlmarkts und das Neujahr-Sternschießen.
Wenn die wilden Gestalten - mit ihren zotteligen Fellen, furchteinflößenden Masken, gebogenen Hörnern, mit wildem Glockengeläut und dumpfem Gebrüll - die Straßen entlang laufen, halb tanzend, halb stampfend, lässt das keinen Zuseher kalt und lehrt so manch einem in Salzburg das Fürchten. Ein unvergessliches Erlebnis!
Die traditionellen Gewänder und kunstvoll geschnitzten Masken der Salzburger Krampusse und Perchten werden in aufwändiger Handarbeit hergestellt.
Krampus und Perchten sind keineswegs gleichzusetzen.
Der Krampus ist im gesamten alpenländischen Brauchtum ein teufelsähnliches Wesen, das am 6. Dezember den Heiligen Nikolaus begleitet. Im Gegensatz zum Gabenbringer Nikolaus kommt der Krampus mit Kette und Rute zu den Kindern, die das Jahr über nicht brav gewesen sind.
Die Perchten hingegen sind Brauchtumsgestalten, die nur im bayerisch-österreichischen Alpenraum vorkommen. Es gibt zwei unterschiedliche Perchtenarten: Die „guten“ Schönperchten und die „bösen“ Schiachperchten, deren Masken, auch „Larven“ genannt, besonders furchteinflößend sind. Beide Perchtengruppen haben eine oder mehrere Glocken bei sich, mit denen sie den Winter oder böse Geister austreiben sollen. Die Perchten erscheinen in den „Rauhnächten": zur Wintersonnwende (Thomastag) am 21. Dezember, zur Heiligen Nacht am 24. Dezember, zu Silvester am 31. Dezember und vor Dreikönig am 5. Jänner.
200 Jahre "Stille Nacht. Heilige Nacht."
Es sind sanfte Töne und tröstende Worte, die die Herzen der Menschen seit nunmehr 200 Jahren berühren: „Stille Nacht. Heilige Nacht“ ist ein Lied, das Trost verspricht und Hoffnung schenkt. So wurde es weltweit das bekannteste Weihnachtslied und der Inbegriff des Weihnachtsbrauchtums. Die UNESCO hat das Volkslied als immaterielles Kulturerbe in Österreich anerkannt.
Die Stille-Nacht-Orte im Salzburger Land, in Oberösterreich und Tirol laden dazu ein, sich auf die Spuren des weltberühmten Weihnachtsliedes zu begeben und den Zauber des Liedes und seine Entstehungsgeschichte in den Stille-Nacht-Orten zu entdecken, in die Historie und Geschichten rund um das weltberühmte Weihnachtslied einzutauchen und sich von den zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen in den Stille-Nacht-Museen inspirieren zu lassen.
Wenn Ihr Euch dafür interessiert, dann schaut auf dieser Stille Nacht Webseite vorbei.
Entstehungsgeschichte des Weihnachtsliedes „Stille Nacht. Heilige Nacht.“
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das Land Salzburg von bitterer Armut betroffen. Die Kämpfe des Napoleonischen Krieges hatten den Salzhandel brach gelegt. Und in Oberndorf gab es nicht einmal genug Geld, um den - von hungrigen Mäusen zerfressenen - Blasebalg der Orgel ersetzen zu lassen.
So griff der Salzburger Pfarrer Josef Mohr zur Gitarre und sang - gemeinsam mit dem oberösterreichischen Lehrer Franz Xaver Gruber - bei der Christmette am 24. Dezember 1818 in der Sankt-Nikola-Kirche in Oberndorf (im Salzburger Flachgau) - ihr selbst komponiertes Lied „Stille Nacht. Heilige Nacht.“
Heute, beinahe 200 Jahre später, wird das Volkslied in über 170 Sprachen gesungen und zählt zu den bekanntesten Liedern der Welt.
Josef Mohr - Priester und Dichter aus Salzburg
Josef Mohr wurde am 11. Dezember 1792 als drittes von vier unehelichen Kindern in Salzburg geboren und wuchs (in der Steingasse Nr. 31) in der mächtigen Stadt der Fürsterzbischöfe auf. Während seiner Schulzeit verdiente er sich ein kleines Zubrot als Sänger und Violinist bei musikalischen Aufführungen. Durch die finanzielle Unterstützung des Salzburger Domvikars, Johann Nepomuk Hiernle, der Mohrs musikalisches Talent schätzte, konnte er das Akademische Gymnasium in Salzburg und das Stiftsgymnasium Kremsmünster in Oberösterreich besuchen.

Nach seinem Theologie-Studium wurde Josef Mohr am 21. August 1815 zum Priester geweiht. Von 1815 bis 1817 war er in Mariapfarr als Koadjutor tätig. In den Jahren 1817 bis 1819 unterstützte Mohr den Pfarrprovisor Josef Kessler in Oberndorf bei Salzburg. Hier traf er auf den Lehrer Franz Xaver Gruber, den er 1818 bat, für sein bereits 1816 in Mariapfarr verfasstes Gedicht "Stille Nacht. Heilige Nacht." eine passende Melodie zu komponieren.
Weitere Stationen waren die Salzburger Gemeinden Kuchl, Golling, Vigaun, Anthering, Eugendorf, Hof und Hintersee. Ab 1837 arbeitete Mohr als Vikar in Wagrain, wo er einen Schulneubau veranlasste, den Kindern mittelloser Eltern den Schulbesuch ermöglichte, sich um die Alten und Armen kümmerte, die Feuerwehr förderte und einen Kirchenchor etablierte.
Mohr, der seit seiner Kindheit aufgrund der kalten und feuchten Salzburger Wohnung an einer Lungenkrankheit litt, starb am 4. Dezember 1848 in Wagrain und fand am örtlichen Friedhof seine letzte Ruhestätte. Zur Erinnerung an sein soziales Wirken singt an jedem Weihnachten der Wagrainer Kinderchor an seinem Grab.
Franz Xaver Gruber - Lehrer und Musiker aus Oberösterreich
Franz Xaver Gruber kam am 25. November 1787 als Sohn eines Leinenwebers in Hochburg-Ach, Linz zur Welt. Sein Schullehrer erkannte Franz Xavers musikalische Begabung und überzeugte dessen Vater, ihm die Ausbildung zum Lehrer zu ermöglichen. So begann Gruber 1805 eine musikalische Ausbildung in Burghausen und absolvierte bereits im folgenden Jahr seine Lehrerausbildung mit den geforderten Prüfungen in Ried im Innkreis.

1807 wurde Gruber zum Lehrer von Arnsdorf bestellt. In den Jahren 1816 bis 1829 übernahm er zudem den Kantoren- und Organistendienst in der Sankt-Nikola-Kirche zu Oberndorf, wo er den Priester Josef Mohr kennen lernte.
1829 wurde Gruber Lehrer im nahen Berndorf und 1833 Stadtpfarrchorregent in der Stadt Hallein, wo er im Jahr 1863 angesehen und relativ wohlhabend starb. Seine Grabstelle befindet sich neben der Halleiner Stadtpfarrkirche, als einzige am alten 1882 aufgelassenen Friedhof.
Franz Xaver Gruber heiratete dreimal. Seine erste Frau war die zweifache Witwe Elisabeth Fischinger, mit der er zwei Kinder hatte. Sie selber brachte zwei Kinder mit in die Ehe. Nachdem seine erste Frau gestorben war, heiratete Gruber 1826 die Arnsdorferin Maria Breitfuß. Sie schenkte ihm weitere zehn Kinder. Nach ihrem Tod heiratete Gruber 1842 die Witwe Katharina Rieser. Von seinen insgesamt zwölf leiblichen Kindern wurden nur vier erwachsen. Die Söhne Franz Xaver und Felix waren wie ihr Vater musikalisch vielfältig tätig.
Stille-Nacht-Kapelle Oberndorf
Nachdem die Sankt-Nikola-Kirche in Oberndorf, in der am 24. Dezember 1818 das Weihnachtslied zum ersten Mal aufgeführt wurde, Anfang des 20. Jahrhunderts nach Flutschäden abgerissenen werden musste, entstand an ihrer Stelle die Stille-Nacht-Gedächtnis-Kapelle. Sie ist dem Weihnachtslied "Stille Nacht. Heilige Nacht." gewidmet sowie seinem Dichter Josef Mohr und seinem Komponisten Franz Xaver Gruber.
Nach zwölf Jahren Bauzeit wurde die Stille Nacht Kapelle 1937 eingeweiht. Die Schlichtheit der kleinen Kapelle bezaubert Besucher von der ganzen Welt und macht sie zu einem historischen Anziehungspunkt.
- Die beiden Fenster (siehe Bilder weiter oben) zeigen die Liedschöpfer Josef Mohr und Franz Xaver Gruber.
- Das Altarbild besteht aus einem Holzrelief von Hermann Hutter, das aus dem Jahre 1915 stammt.
- Die Stille Nacht Kapelle ist das gesamte Jahr über täglich von 8.30 bis 18.00 Uhr geöffnet.
- Die Salzburger lieben es, traditionell am 24. Dezember die Stille-Nacht-Feier vor der Gedächtniskapelle zu besuchen und dem wundervollen Chorgesang, der Stubenmusik und den Turmbläsern zu lauschen und den weihnachtlichen Segen zu empfangen.
Schützenbrauch: Sternschießen am 31. Dezember
Die Tradition der Salzburger Schützenformationen lässt sich bis zum Jahr 1278 zurückverfolgen. Im 30-jährigen Krieg (1618-1648) bürgerte sich bei den Truppen ein, Feldherrn und hohe Persönlichkeiten mit Schüssen zu begrüßen. Heute schießen Salzburger Bürgerwehren, Garde, historische Wehrschützen, Fest-, Böller- und Prangerstutzen-Schützen - zum Ausdruck der Referenz - festliche Ehrensalute.
So künden die örtlichen Brauchtumsschützen rund um die Stadt Salzburg lautstark den Jahreswechsel an. Beendet wird das Sternschießen von der Bürgergarde mit Salutschüssen an der Staatsbrücke.
Bilderquelle: Salzburger Christkindlmarkt, Perchten von Tourismus Salzburg, Titelbild von Pixabay cocoparisienne Anja
Textquellen: Wikipedia Josef Mohr, Franz Xaver Gruber / Stille-Nacht-Kapelle Tourismusverband Oberndorf

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Kennst Du noch andere Salzburger Bräuche zur Weihnachtszeit? Gibt es in Deiner Familie einen ganz besonderen Weihnachtsbrauch? Ich freue mich über Deinen Kommentar!
Danina (Montag, 18 Dezember 2017 22:45)
Hallo Fabian,
freut mich, dass Dir mein Post gefallen hat (und Du dabei auch noch was Neues "lernen" konntest � ). Ja, die Fotos von Oberndorf sind wirklich sehr toll. Ein lieber Freund hat sie für mich gemacht!
Danke für Deinen Eintrag und schau mal wieder vorbei.
Lg Danina
Fabian (Montag, 18 Dezember 2017 09:41)
Liebe Danina!
Vielen Dank für diesen tolle Bericht über die Salzburger Bräuche. Besonders der Bericht über das Lied Stille Nacht hat mir sehr gut gefallen. Da waren Sachen dabei die ich gar nicht gewusst habe :-).
Und die Bilder von der Stille Nacht Kapelle - top - sehr schön.
Freu mich schon auf den nächsten Eintrag von dir.
Viele Grüße und schöne Feiertage,
LG Fabian