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Palmsonntag, Palmbuschen & Palmesel

Ein hübscher Palmbuschen mit bunten Bändern gehört zum Brauch.

In diesem Blogpost erzähle ich Euch Wissenwertes und Interessantes über die Bräuche und Hintergründe des Palmfests, über Palmsonntag, Palmbuschen & Palmesel.

 

 

Wann ist Palmsonntag und was wird gefeiert?

 

Die häufigste Frage in diesem Zusammenhang ist wohl diese: Wann ist Palmsonntag und was wird gefeiert? Eine Woche vor Ostern gedenken Christen dem Einzug Jesus in Jerusalem (vor gut 2000 Jahren). Jesus ritt auf einem Esel sitzend durch die Tore der Stadt und die Menschen jubelten ihm – einem König gleich - mit Palmzweigen in den Händen zu. Während der umjubelte Einzug für die Römer eine Provokation darstellte, vermittelte Jesus durch den Esel das Bild eines bescheidenen Friedenskönigs.

Palmprozession und Palmweihe

Palmweihe am Palmsonntag in Salzburg

Später entwickelte sich aus diesem Ereignis der Brauch des Palmsonntags, an dem Prozessionen abgehalten werden, um Segen für Mensch, Tier, Haus und Ernte zu erbitten. Durch die Weihe der mitgebrachten bunt geschmückten Palmbuschen erhofft man sich eine zusätzliche segenbringende Wirkung. 

 

Die Palmbuschen werden nach dem Kirchgang dreimal ums eigene Haus getragen. Dann werden die geweihten Zweige - zum Schutz vor Krankheit und Ungemach - im Haus, auf dem Feld bzw. im Garten aufgestellt. Die alten Palmbuschen aus dem Vorjahr werden – oftmals im folgenden Osterfeuer - verbrannt und die Asche wieder auf die Felder gestreut.

Palmbuschen Bedeutung

  • Ein ins Feld gesteckter Palmbuschen sorgt für gute Ernte und schützt vor Hagel.
  • Im Stall schützt ein Palmbuschen die Tiere vor Krankheit.
  • Unter dem Dach wehrt der Palmbuschen Unwetter und Blitzschlag ab.
  • Im Herrgottswinkel bringt der Palmbuschen Glück und Segen für Haus, Hof und Bewohner.
  • Drei Palmkätzchen aus dem Palmbuschen unzerkaut geschluckt soll das ganze Jahr vor Krankheit und Halsweh schützen und auch Glück bringen. (Ich gestehe, ich hab’s noch nie probiert ;-)

Welches Material gehört in einen Palmbuschen?

In Ermangelung an Palm- oder Ölzweigen werden hierzulande verschiedene heimische Pflanzenzweige zu einem Buschen gebunden. Als Zeichen für das "ewige Leben" werden immergrüne Pflanzen verwendet, die meist auch in der Volksmedizin bekannt und gebräuchlich sind. Dem volkstümlichen Glauben folgend wird stets eine ungerade Anzahl an Pflanzen verwendet. Außerdem muss die Dreizahl Beachtung finden, demgemäß von jeder Pflanze drei Zweige eingebunden werden.

Palmbuschen binden - Pflanzen mit Schutz- und Symbolwirkung

Im Salzburger Land wird der Palmbuschen traditionell aus sieben Pflanzen gebunden (inklusive dem Haselnuss-Stecken, auf dem er getragen wird). Häufig wird der Palmbuschen zudem mit bunten Hobelscharten, Brezeln, Äpfeln oder gefärbten Eiern verziert. Dabei hat alles eine althergebrachte, besondere Bedeutung.

Palmbuschen Bestandteile - Pflanzen mit Schutz- & Symbolwirkung

  • Weidenkätzchen (Palmkatzerl) symbolisieren Fruchtbarkeit, helfen gegen Fieber und Halsschmerzen.
  • Eibe schützt vor Hexen, wirkt gegen Schnupfen und Husten.
  • Stechpalme (Schradl/Ilex) schützt vor unheilvollen Kräften.
  • Thuje/Zypresse, der Schutzbaum der Toten, dient der allgemeinen Abwehr, schützt vor Krankheiten.
  • Buchsbaum, der Lebensbaum, sorgt für gutes Wachstum, lenkt Gewitter ab.
  • Wacholder (Kranewitt) symbolisiert Gesundheit, wehrt Dämonen und den Teufel ab.
  • Haselbaum das Christussymbol für Fleisch und Seele, schützt vor Blitz.

Palmbuschen binden

Früher soll das Wissen und die Kunst des Palmbuschen Bindens von den Vätern an die Söhne weitergegeben worden und somit reine Männersache gewesen sein.

 

Heute obliegt die Gestaltung der Palmbuschen eher den Frauen. Am Land übernehmen auch Kinder gerne die Aufgabe für die eigene Familie, Großeltern, oder kinderlose Nachbarn, denn ein kleines Dankeschön (in Form von Taschengeld oder Süßigkeiten) ist ihnen dafür gewiss. 

Palmbuschen binden aus Pflanzen mit Schutz- und Symbolwirkung

Wer in Salzburg einen Palmbuschen selber macht, für den ist es nach altem Brauch Ehrensache, die Zweige unten mit  eingeweichter Weidenrinde oder mit dünnen Weidenzweigen - und keinesfalls mit Draht - zusammen zu binden.

 

Besonders schön ist es, wenn alle Palmbuschen-Sträucher im eigenen Garten wachsen und die Zweige gleich Vorort gesammelt werden können. 

Wer wird zum Palmesel?

Einem weiteren (innerfamiliären) Brauch folgend wird an diesem feierlichen Tag mit „Guten Morgen, Palmesel!“ stets jenes Familienmitglied begrüßt, das am längsten geschlafen hat bzw. als letztes im Haus aufgestanden ist. So ist selbst kleinen Kindern der Palmsonntag schon früh ein Begriff.

Bauernregel zum Palmsonntag

Ist der selbstgebundene Palmbuschen fertig, freuen wir uns auf einen hoffentlich sonnigen Palmsonntag, denn eine alte Bauernregel verspricht:

 

"Ist der Palmsonntag ein heiterer Tag, für den Sommer ein gutes Zeichen sein mag."

 

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen schönen Palmsonntag und viel Glück und Segen!

Über Palmsonntag, Palmbuschen und Palmesel

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Eure Erfahrungen

 

Kennt Ihr den Brauch der Palmbuschen Weihe? Habt Ihr schon einmal einen Palmbuschen gebunden? Welche Pflanzen und Materialien habt Ihr dabei verwendet? Ich freue mich über Euren Kommentar!

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